Ineffizient, umweltzerstörerisch, krankheitserregend – nichts belastet die Natur so sehr wie die Produktion von tierischen Lebensmitteln
Für die Produktion von einem Kilo Fleisch werden im Schnitt über zehn Kilo Getreide benötigt. Das Nutztier verbraucht nahezu sämtliche aufgenommenen Nährstoffe selber. Am Beispiel der Rinder wird dies ersichtlich: Nur ca. 10% vom eingenommenen Eiweiss, 1 Prozent der zugeführten Kohlenhydrate und 0% der konsumierten Faserstoffe sind schlussendlich im Fleisch noch vorhanden. Das ist eine gigantische Verschwendung kostbarer Nahrungsmittel: Laut Einschätzung der WHO könnten wir nur schon mit dem jährlich produzierten Weizen die gesamte Weltbevölkerung ernähren. Der Umweg über den Tiermagen verhöhnt somit unsere hungernden Mitmenschen.
Die Schweiz importiert pro Jahr über eine Million Tonnen Futtermittel. 300’000 Tonnen davon sind Soja, fast ausschliesslich aus Brasilien und da – traurig aber wahr – gewachsen auf Kosten des Regenwaldes. Tobias Riedl, Waldexperte von Greenpeace fasst die ökologische Problematik der Massentierhaltung pointiert zusammen: «Der Urwald wird von den Rindern regelrecht aufgefressen. Dieser Wahnsinn muss sofort gestoppt werden, andernfalls hat das katastrophale Folgen für das weltweite Klima und den Erhalt der Artenvielfalt.» Von den Importen alleine werden unsere Nutztiere aber noch nicht satt. Über 70 % des Schweizerischen Landwirtschaftslandes wird nur für Futtermittel bebaut.
Immer mehr Tiere werden auf immer kleineren Flächen gehalten. Auch in der Schweiz. Dies bewirkt zwei Dinge: erstens verlieren wir die Tiere «aus den Augen, aus dem Sinn» durch grosse Ställe als Sichtschutz und abgelegene Lagen. Zweitens kämpfen wir mit der Problematik der Entsorgung anfallender Nebenprodukte, dazu zählt bspw. sehr, sehr viel Gülle. Bei genügend Auslauf würden sich diese Exkremente breitflächig verteilen und unser Ökosystem bereichern. In Massen auf die Felder geworfen ergeben sich Überschüsse und Mängel: Der erhöhte Stickstoffgehalt tötet empfindlich viele Mikroorganismen. Dies vermindert die Bodenfruchtarkeit. Und dies wiederum die Artenvielfalt von Flora und Fauna.
Damit sich im Fleisch keine Rückstände von Antibiotika vorfinden, darf ein behandeltes Tier erst nach einer Schonfrist geschlachtet werden. Die direkten Ausscheidungen dagegen landen auf unseren Feldern und in unserem Ökosystem. Was dies bedeutet ist noch nicht genau erforscht. Entstehen dadurch neue, resistente Krankheitserreger? Welches sind die Auswirkunge auf die damit gegüllten Gemüse, Früchte oder auch Futtermittel?
Unsere Art und Weise, Nahrungsmittel zu produzieren hat sich in den letzten Jahrzehnten durch die Subventionspolitik festgefahren. Es werden massenhaft tierische Produkte erzeugt, die nicht konkurrenzfähig sind und dennoch grossen Arbeitsaufwand bedeuten. In jedem anderen Berufszweig würde schon längst erfolgreich nach profitableren Alternativen Ausschau gehalten. Doch hier genügt die finanzielle Unterstützung der Gemeinschaft – die Subventionierung durch die Steuerzahler. Pflanzliche Produkte schonen auch finanzielle Ressourcen.